Storytelling für das Allgäu

Großes Vespa Treffen in Isny: Allgäuer Pazzo Pirates feiern Jubiläum

Am 13. Mai findet in der Isnyer Innenstadt ein großes Vespa Treffen für die Freunde des alten italienischen Blechs statt. Organisatoren: Die Allgäuer Pazzo Piraten. Pazzo heißt auf italienisch „verrückt“.  Verrückt sind sie nach der Lebensfreude, der Passione, dem Kult, der Nostalgie und der Leidenschaft, die sie in ihr gemeinsames Hobby stecken auch bei der Anzahl der Roller, die man haben sollte. Einer ist schön und recht, aber besser sind doch mehrere, sind sich die Pazzo Piraten einig.

Vespa fahren ist Leidenschaft

Das Besitzen der alten Wespen ist das Eine. Aber auch das „Schrauben“ und Besorgen der Ersatzteile gehört dazu. Und es ist oft ein zeitraubendes und kostspieliges Unterfangen. Aber egal – das Allerwichtigste ist ganz einfach: „Fahren, fahren, fahren“.

Und die Freude daran wächst mit jedem schönen Tag an dem gefahren wird und den zahlreichen Ausflügen mit den kultigen Blechrollern. Die unternehmen die Allgäuer Vespisti jedes Jahr. Daneben ist die Teilnahme an Treffen, um andere Vespa Verrückte kennenzulernen, wichtiger Bestandteil.

Erstes Vespa Treffen der Piraten

Ein Geburtstaggeschenk unter Freunden war die Initialzündung. Damals seien die Blechroller noch zu erschwinglichen Preisen zu haben gewesen sagen die Gründungsmitglieder. Das Lüften des Tuchs sei eine große Überraschung gewesen, sagt der Beschenkte im Rückblick. Was sich daraus entwickeln würde, konnten sich die Freunde noch gar nicht vorstellen. Nach ein paar Runden „3..2..1… meins!“ freuten sich kurze Zeit später schon sechs Allgäuer über ihre Blechvespa.

Ob glänzend oder Rostbeule – Hauptsache gut motorisiert

Und es ist immer noch so: mit jeder neuen Vespa wächst die Freude bei den Piraten. Es ist nach wie vor ein Freundeskreis, ein loser Zusammenschluss und kein eingetragener Verein – darauf legen sie großen Wert. Denn Vereinsmaierei liegt ihnen so gar nicht – der Spaß steht immer im Vordergrund.

Kleinanzeigen und Märkte wurden fortan nach dem passenden fahrenden Untersatz und gebrauchten Teile durchstöbert. Eine Vespa im Originalzustand sollte es sein, das Baujahr mindestens vor 1985. Besonders gesucht sind die Roller aus den 50er und 60er Jahren. Machten die Freunde zu Beginn ihrer Passion noch Vollrestaurationen mit neuem Lack, damit die Roller schön glänzten, legten sie im Laufe der Zeit mehr und mehr Wert auf technische Raffinessen beim Motortuning. Von außen sollte der Roller möglichst original aussehen, das heißt Beulen und Roststellen dürfen ruhig sichtbar sein – die werden sogar konserviert.

Schnecken fressen meinen Salat

Tolle Truppe mit viel Eigendynamik beim ersten Vespa Treffen in der Espantorstraße in Isny / Foto: J. Löschberger

Rhabarber im Schrebergarten

Vespas dürfen auch mal rostig sein – man nennt das Patina / Foto: J. Löschberger

Noch mehr Vespa Treffen und der Kreis der Verrückten wird größer

Im Jahr 2013 wurde das erste Logo, ein Pirat mit einem Lenker als Hut, und mehrere stilechte Aufkleber entworfen. Nach dem Aufeinandertreffen mit anderen Vespafahrern aus Kempten, die sich „Vespa Pazzo“ nannten – also Vespa verrückt – benannte man sich kurzerhand in „Pazzo Pirates Allgäu“ um.

Man verstand sich auf Anhieb so gut, dass man fortan zusammen verrückt sein wollte. Mit jedem neuen Mitglied stieg auch das Wissen um die Beschaffung von Teilen, um das Technikwissen und natürlich am Spaß beim Schrauben.

„Am meisten Spaß macht aber nach wie vor das Fahren“,

sagt Bibi Grimm, der von allen gerne der „Präsi“ genannt wird, denn er organisiert die besten Ausfahrten.

Hochbeete im Schrebergarten

Abfahrt, traditionell in Isny an der „Avia“, zur ersten Ausfahrt, den World Vespa Days, in Mantova (Italien) / Foto: J. Löschberger

Welt Vespa Treffen: Eine echte (Zeit-) Reise

Die erste große Ausfahrt ging ins Heimatland der Kultroller – nach Italien. Das Welt-Vespa-Treffen in Mantova war im Mai 2015 das Ziel.

„Ein wenig blauäugig sind wir damals von Isny aus, ein wenig Gepäck auf der Vespa, einfach losgefahren“,

erzählt Bibi Grimm. Wie weit sie an einem Tag kommen würden und wo sie das erste Mal übernachten sollten, haben die Pazzo Pirates dem Zufall überlassen. Die erste Panne, einen Plattfuß, gab es bereits kurz nach dem ersten Tankstopp, kurz vor der Anfahrt zum Hahntennjoch. Kein Problem, genügend Routine im Schrauben war mittlerweile vorhanden: Werkzeug raus, Rad ausbauen, Schlauch flicken, zur nahegelegenen Tankstelle fahren, Luft rein, Rad wieder einbauen und: weiterfahren!

Alle Vespas und Fahrer haben durchgehalten

Tagesziel wurde an diesem Tag ein Campingplatz in Prad, am Fuße des Stilfser Joch. Immerhin über 270 km von Isny entfernt. Die folgenden Tage führten die sechsköpfige Gruppe über ungezählte Alpenpässe, quer durch die Poebene bis nach Cavallino, um dort zwei entspannte am Meer zu verbringen. Die Fahrt nach Mantova, nahe Verona, barg noch manchen Reparaturstopp, der mit Hilfe der Vespa begeisterten Italiener aber immer zu einem guten Ende gebracht werden konnte. Nach über 1400 Kilometern war die sechsköpfige Gruppe wieder zu Hause. Mit teilweise plattem Hinterteil und erschöpft, aber die Erfahrungen der Reise waren so eindrücklich, dass seitdem jedes Jahr mindestens eine längere Ausfahrt im Kalender der Pazzo Pirates steht.

Spinaternte im Gewächshaus im Schrebergarten

Angekommen, nach rund 700 km und vielen Alpenpässen / Foto: J. Löschberger

Selbstversorgung: Gurken und andere Gemüse

Mensch und Maschine warten auf den Start beim Jochpass Memorial im Oktober 2022 / Foto: J. Löschberger

Vespa Pirates fahren beim Jochpass Memorial

 Weil die Pazzo Pirates gar nicht genug bekommen können von Benzingesprächen, außergewöhnlichen Oldtimern, Fahrerlager und dem gemeinsamen Pässe fahren haben sie in 2022 schon zum 3. Mal am historischen Jochpass Memorial von Bad-Hindelang nach Oberjoch mitgemacht. Sie sind dort die Publikumslieblinge. Jubel ist den alten Blechrollern von den  zahlreichen Zuschauern gewiss.

Blühende Sträucher für Bienen gehören in jeden Schrebergarten

Die Vespa Piraten sind voll in ihrem Element, frei nach dem Motto der Truppe „Fahren, fahren, fahren“ / Foto: J. Löschberger

Nächstes Vespa Treffen der Pazzo Pirates Allgäu

Noch immer hat das erstgenannte Motto des Clubs „Fahren, fahren, fahren“ nichts an Attraktivität verloren. Wer sich davon überzeugen möchte, kommt zum Treffen der „Pazzo Pirates Allgäu“ nach Isny. Am 13. Mai werden sich vermutlich wieder über 100 Freunde des Italienischen Kultrollers in der Innenstadt treffen, fachsimpeln und natürlich fahren. Sicherheit geht dennoch über alles – wer bei der Ausfahrt mitfahren möchte, muss einen zugelassenen und technisch einwandfreien Roller haben.

Wer mehr über die Vespa Verrückten Piraten erfahren möchte, ein wenig fachsimpeln oder sogar selbst einmal in der Gruppe mitfahren, kann sich in den sozialen Medien informieren oder einfach mal beim Stammtisch vorbeikommen.

Weiterführende Informationen

Wie kann ich bei den Vespa Pazzo Pirates Allgäu mitfahren? Mehr erfährst Du bei auf Facebook.

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