Storytelling aus dem Allgäu

Heimisches Superfood: Esskastanien wachsen auch im Allgäu (mit Rezeptideen)

Sie sind so herrlich braun und glänzend. Das macht schon beim Anblick Appetit. Knackig die Schale und aromatisch das Fruchtfleisch. Irgendwo zwischen nussig, süß, mehlig und würzig. Maronen und Esskastanien, auch bekannt als Edelkastanien, gehören zu den Kraftpaketen der Natur. Und das Beste: Dieses heimische Superfood wächst  immer mehr auch im Allgäu!

Gesundheit mit überzeugendem Nasch-Effekt

Die Esskastanie ist reich an Ballaststoffen, Vitaminen, Mineralstoffen und Antioxidantien, die das Immunsystem stärken, die Verdauung fördern, die Blutgefäße schützen und Entzündungen hemmen.

Sie enthält außerdem viel Stärke, die langsam verdaut wird und für eine lang anhaltende Sättigung sorgt. Im Gegensatz zu anderen Nüssen hat sie wenig Fett und Kalorien, dafür aber mehr Eiweiß. Sie ist zudem glutenfrei und basisch, was sie für Menschen mit Unverträglichkeiten oder Übersäuerung ideal macht.

Die Esskastanie ist nicht nur gesund, sondern auch ein echtes Soulfood, das Glückshormone freisetzt. Immer wieder Zugreifen ausdrücklich erlaubt.

Esskastanie oder Maroni – der kleine Unterschied

Maronen und Esskastanien sind zwei verschiedene Sorten der Edelkastanie, die oft in einen Topf geschmissen werden. Worin liegt der kleine Unterschied zwischen den beiden Nussfrüchten?

Maronen sind eine Züchtung der Edelkastanie, die sich durch ihre Größe, Form und ihren Geschmack von den Esskastanien unterscheiden. Maronen sind größer, flacher und spitzer als Esskastanien, die eher rundlich sind. Außerdem haben Maronen einen intensiveren, nussigeren und süßeren Geschmack als Esskastanien, die milder und mehliger schmecken. Maronen lassen sich auch leichter schälen als Esskastanien, was sie zu einem beliebten Snack auf dem Weihnachtsmarkt macht.

Esskastanien sind die ursprünglichen Früchte der Edelkastanie, die schon seit Jahrtausenden in Süd- und Südosteuropa angebaut werden. Esskastanien waren lange Zeit ein wichtiges Grundnahrungsmittel für die Menschen in den Bergregionen.

Esskastanien & Maronen können roh oder gekocht gegessen werden, aber auch zu Mehl, Brot, Suppe oder Süßspeisen verarbeitet werden.

 

Esskastanien selber sammeln

Ein Korb voller nussiger Köstlichkeiten  / Foto: J. Löschberger

Esskastanien findet man auch im Allgäu

Kesten, Maronen, Esskastanien oder Edelkastanien – egal, wie sie genannt werden – sie sind richtig lecker, gesund und vielfältig verwendbar.

Vor der Verwendung in der Küche steht aber eine unangenehm stachelige Hülle. Bei der Suche nach den kleinen Igeln also lieber Handschuhe tragen. Ein Stöckchen hilft, das Laub, das im Herbst gleichzeitig wie die Frucht vom Baum fällt, auf die Seite zu fegen. Wenn die Esskastanie sich noch nicht selbst aus ihrem Stachelkleid gelöst hat, einmal sanft mit dem Fuß drüber rollen oder mit dem Stock ein bisschen pulen, und schon hat man die rotbraun glänzende Frucht vor sich liegen.

Wo findet man Esskastanien / Maroni im Allgäu?

Mittlerweile gibt es Landkreise, die ganze Maronenwälder anlegen. Dennoch sind sie im Allgäu eher selten, denn der Baum (Castanea Sativa) mag es gerne warm. Im Zuge des Klimawandels fühlen sich die Esskastanienbäume aber auch bei uns im Allgäu immer wohler.

Die Esskastanie, 2018 vom BUND zum Baum des Jahres gewählt, könnte auch bei uns im Allgäu ein Baum der Zukunft sein. Es laufen bereits Versuche, sie bei uns heimisch zu machen. Die Bäume werden riesig. Für Schrebergarten oder Reihenhausgarten ist der Maronenbaum leider zu groß.

Südlich von Kempten gibt es seit 2018 ein Projekt, die Bäume bei uns anzusiedeln. Wer jetzt losgeht, kann dort sicher ein kleines Säckchen voll machen.

Darf ich Esskastanien und Maronen einfach so sammeln?

Versteht sich eigentlich von selbst: Beim Sammeln sollte darauf geachtet werden, dass Kastanien nicht auf privaten Grundstücken gesammelt werden.

An öffentlichen Orten gilt auch nicht gerade Feuer frei, bitte immer dran denken, dass andere auch noch was von der Ernte abhaben wollen. Also bitte keine Unmengen sammeln, sondern nur, was man selbst aktuell verbrauchen kann.

Esskastanienbaum

Esskastanienbäume werden riesig. / Foto: U. Heerdegen

Esskastanien / Maronen in der Küche

Zu Hause angekommen, sollten die Maroni relativ schnell verarbeitet werden, denn die Haltbarkeit der frisch gesammelten Exemplare ist begrenzt. Erst einmal ist aussortieren angesagt. Bei der Suche im Wald übersieht man ja das ein oder andere kleine Loch in der Schale – die sind leider wurmig. Manche liegen auch schon länger am Boden und sind innen schlecht geworden.

Aber keine Sorge, das Sortieren ist einfach: Einen großen Topf oder Eimer halb mit Wasser füllen und die Maroni darin baden. Alles was nun oben schwimmt, muss leider weg.

Tipp: Das Wasserbad kann gern bis zu 24h dauern. Danach wird die Schale der Esskastanie etwas weicher, was beim einritzen ungemein hilft.

Wie kann ich die Maronen verwerten?

Ganz klassisch, werden die Nüsse (ja, sie zählen tatsächlichen zu den Nüssen) über einer Glut oder offenem Feuer geröstet. Vorher muss allerdings die Schale kreuzweise eingeritzt werden, sonst bekommt man die Schale nicht gut ab.

Wer gerade daheim kein Feuerchen machen kann, röstet die Maronen in einer Pfanne oder im Backofen. Damit sie nicht austrocknen, kann man nach der ersten Röstung einen Schuss Wasser in die Pfanne geben und weiter rösten, bis das ganze Wasser verdunstet ist.

Jetzt müssen die Früchtchen aus der Schlage gelöst werden. Das geht am besten, solange sie noch heiß oder warm sind. Dabei wandern sicher schon mal ein paar davon im Mund.

Esskastanien und MAroni rösten

Erst feucht, dann trocken – das Geheimnis guter gerösteter Maroni / Foto: J. Löschberger

Esskastanien & Maronen Rezepte

 

1. Kürbis- Maronensuppe

Gleichzeitig mit den Esskastanien sind Kürbisse reif. Was liegt also näher, als die beiden zu einer herrlichen Suppe zu vereinigen.

  • 1 kleiner Kürbis (zum Beispiel Hokaido, das gibt eine schöne Farbe)
  • 1 Zwiebel
  • ein Stück Sellerie
  • 1 Karotte
  • 2 Knoblauchzehen
  • 2 Kartoffeln
  • 150 g Maronen
  • Olivenöl
  • 100 ml Sahne
  • 2 Liter Gemüsebrühe
  • Kürbiskernöl nach Geschmack

Zubereitung der Kürbis – Maronensuppe

Die ersten sechs Zutaten im Olivenöl ca. 10 Minuten andünsten, die Maronen dazugeben, nochmals kurz andünsten. Mit der Gemüsebrühe aufgießen und 20 Minuten köcheln lassen. Die Sahne zugeben und mit dem Mixer fein pürieren oder nicht so fein, wenn man gerne ein paar Stücke zum Kauen hat.

Mit Croûtons aus gerösteten Maronen und/oder geröstetem Weißbrot servieren. Kürbiskernöl nach Geschmack beigeben.

MMMMhhhhhhh, so raffiniert, so lecker und doch ganz einfach zu kochen.

MAroni-Kürbissuppe

Esskastanien rösten, dann Suppe kochen. / Bildquelle: MGZN Allg

2. Spätzlepfanne mit Maronen, Speck und Spinat

Ein schnelles und leckeres Gericht für die Herbstzeit. Die Kombination aus nussigen Maronen, würzigem Speck und frischem Spinat passt perfekt zu den Spätzle und der cremigen Soße. (Geht auch mit Nudeln)

Zutaten für 4 Personen:

  • 400 g Spätzle (oder Nudeln)
  • 100 g Speckwürfel
  • 200 g Maronen (frisch geröstet, vakuumiert oder vorgegart)
  • 1 Zwiebel
  • 2 Knoblauchzehen
  • 300 g Blattspinat (frisch oder TK)
  • 200 ml Sahne
  • Salz, Pfeffer, Muskatnuss
  • 2 EL Butter
  • 2 EL Mehl
  • 100 ml Milch
  • 50 g geriebener Käse (z.B. Gouda, Emmentaler oder Parmesan)
  • 2 EL gehackte Petersilie

 

Zubereitung der Spätzlepfanne mit Maronen, Speck und Spinat

Die Spätzle frisch schaben oder fertige nach Packungsanweisung vorbereiten.
In einer großen Pfanne die Speckwürfel bei mittlerer Hitze knusprig braten. Herausnehmen und beiseite stellen.
Die Maronen grob hacken und in der gleichen Pfanne kurz anrösten. Herausnehmen und beiseite stellen.
Die Zwiebel und den Knoblauch schälen und fein hacken. In der gleichen Pfanne in etwas Butter glasig dünsten.
Den Spinat waschen und trocken schleudern. Die Stiele entfernen und die Blätter grob zerkleinern. Zum Zwiebel-Knoblauch-Gemisch geben und unter Rühren zusammenfallen lassen. Mit Salz, Pfeffer und Muskatnuss würzen.

In einem kleinen Topf die restliche Butter schmelzen und das Mehl einrühren. Unter ständigem Rühren mit einem Schneebesen die Milch nach und nach dazugießen, bis eine glatte Soße entsteht. Die Sahne einrühren und die Soße aufkochen lassen. Mit Salz, Pfeffer und Muskatnuss abschmecken.

Die Spätzle, den Speck, die Maronen und den Käse zum Spinat in die Pfanne geben und alles gut vermischen. Die Soße darüber gießen und alles nochmal kurz erhitzen.

Das Gericht mit Petersilie bestreuen und heiß servieren.

Spätzlepfanne mit Speck und Maroni

Nudel- oder Spätzlepfanne mit Maroni, Speck und Spinat / Bildquelle: MGZN Allg

3. Noch mehr Rezeptideen für Esskastanien und Maronen

Esskastanienbrot: Ein saftiges Brot aus Esskastanienmehl, Hefe, Wasser, Salz und Honig. Ideal zum Frühstück oder als Beilage.

Maronenpüree: Ein feines Püree aus gekochten Maronen, Butter, Milch, Salz und Muskatnuss. Passt gut zu Fleisch oder Gemüse.

Esskastanieneis: Ein köstliches Eis aus pürierten Esskastanien, Sahne, Zucker und Vanille. Eine erfrischende Nachspeise.

Maronenschokolade: Eine süße Versuchung aus geschmolzener Schokolade und gehackten Maronen. Einfach zum Dahinschmelzen.

Frag doch einfach mal die Suchmaschine Deines Vertrauens, Du wirst überrascht sein, wie viele Rezepte es mit dem nussigen Superfood gibt.

Gesundheit pur

Maronen und Esskastanien sind nicht nur lecker, sondern auch sehr gesund für uns, denn sie enthalten viele wertvolle Nährstoffe, die unser Immunsystem stärken, unsere Verdauung fördern und unser Herz schützen.

  • Maronen und Esskastanien bestehen hauptsächlich aus Kohlenhydraten, die uns Energie liefern, aber nur wenig Fett.
  • Sie sind reich an Ballaststoffen, die uns satt machen und die Darmflora unterstützen.
  • Sie enthalten auch viele Vitamine, vor allem Vitamin C, das unsere Abwehrkräfte erhöht, und B-Vitamine, die unsere Nerven beruhigen und unsere Stimmung aufhellen.
  • Außerdem liefern sie uns wichtige Mineralstoffe wie Kalium, Magnesium, Eisen und Calcium, die für unsere Muskeln, Knochen und Blutbildung wichtig sind.
  • Zusätzlich haben sie antioxidative und entzündungshemmende Eigenschaften, die uns vor freien Radikalen und Infektionen schützen.

Maronen und Esskastanien sind also nicht nur ein Gaumenschmaus, sondern auch echte heimische Superfoods, die wir gerade in der kalten Jahreszeit genießen sollten. Sie sind robust, haltbar und voller Nährstoffe – das gefällt uns Allgäuern. Probier es doch mal aus!

Esskastanien und Maronen sammeln<br />

Magazin Redakteurin Jeanette Löschberger beim Esskastanien sammeln / Bildquelle: MGZN Allg

Quintessenz

Ein echtes Allgäuer Superfood.
Und das „Esskastanien sammeln“ macht auch noch Spaß!
Back to the Roots!

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