Storytelling für das Allgäu

Hinterm Gartadierle bei Familie Stefan: Kleiner Garten ganz groß

Aus der blühenden Fantasie der damals 13jährigen Tochter Carolin und deren kreativem Entwurf ist bei Familie Stefan am Westrand von Wangen ein bunter, geheimnisvoll-verwinkelter Wohlfühlgarten auf nur 280 Quadratmetern entstanden. Das kleine grüne Paradies genießen die Eltern auch nach dem Auszug der Kinder heute noch. Viola Krauss  wirft ein Blick „hinters Gartentürle“.

Titelbild: Kreativ wurden alle Ecken rund. Der kleine Garten ist vielseitig. | Foto: V. Krauss

Wer vor dem Haus der Familie Stefan in der Neubausiedlung im Südwesten der Allgäustadt steht, sieht ein paar Schritte links von sich eine bunte Blütenfülle zwischen Carport und Haus hervorlugen. Von dort aus bittet Monika Stefan mit einem einladenden Lächeln zum Gartenrundgang. Über zwei flache gepflasterte Stufen geht es aufs sattgrüne Gras. Geschwungene Beete mit verschiedenen Sträuchern und unterschiedlich hoch wachsende Blumen rahmen die Rasenfläche ein. Links lädt versteckt zwischen Buchs ein verträumt wirkender Sitzplatz zum Verweilen ein.

Verschiedene Gartenräume auf kleinem Grund

Bodendecker-Rosen in unterschiedlichen Rot- und Rosétönen, blau-violetter Storchschnabel, duftender Lavendel und gelb-grüner Frauenmantel blühen nahezu überbordend. Die Blätter von zwei Kugel-Akazien zeichnen zarte Schatten in den Rasen. Nicht weit vom Sitzplatz entfernt, zwischen Fetthenne und Rosen, können gefiederte Gartengäste in einer Vogeltränke ihren Durst stillen. Heute stattet eine kleine Schnecke mit gelb-braun gestreiftem Häuschen dem nützlichen Gartenobjekt aus Gusseisen einen Besuch ab. Drei bis vier Schritte weiter, bietet sich dem Gartenbesucher wieder ein völlig neuer Ausblick. Obwohl im Vergleich recht klein, überrascht der Garten durch die einzelne „Gartenräume“ mit einer Vielfalt und völlig unterschiedlichen Stimmungen.

Verschiedene Gartenräume bei Familie Stefan

Geschwungene Beete und Plätze im Gartenparadies von Famile Stefan.| Foto: V. Krauss

Schneckenbesuch im Garten der Familie Stefan

Besuch einer hübschen Schnecke. | Foto: V. Krauss

Familie Stefan entscheidet demokratisch

Der Garten ist Familiensache

Kurz vor dem Teenageralter der Kinder, planten Monika und Klaus Stefan ein Eigenheim. Wie in vielen Neubaugebieten ab der Jahrtausendwende üblich, stand für einen Garten nicht allzu viel Fläche zur Verfügung. Bis zum Einzug ins neu gebaute Einfamilienhaus hatten weder Monika noch Klaus wirklich Gartenerfahrung und auch kaum eine Vorstellung wie das eigene grüne Reich aussehen sollte. Lediglich wie es nicht sein sollte, war dem Ehepaar klar:

„Meine Schwiegereltern hatten schon immer einen riesigen Nutzgarten mit Obst und Gemüse, um den sie sich sehr zeitintensiv gekümmert haben. Darauf hatten wir keine Lust. Wir wollten etwas Unkompliziertes. Und unser Garten und dessen Gestaltung sollte Familiensache sein“,

erinnert sich Monika.

Die zwei Jungs wünschten sich einen Fußballplatz oder einen Schwimmteich. „Ein Bolzplatz war den restlichen Familienmitgliedern zu einseitig, der Schwimmteich zu teuer“, schmunzelt die 57-Jährige in Erinnerung.

Gartengestalterin: Die 13 jährige Carolin Stefan

Tochter Carolin, schon immer gerne kreativ tätig, zog sich dagegen ein paar Tage auf ihr Zimmer zurück und begann zu zeichnen. Heraus kam eine DINA3 große, detaillierte Skizze mit verschiedenen Gartenbereichen und Sitzplätzen, die ihren Eltern sehr gut gefiel, weil sie eine vielfältige Nutzungsmöglichkeit für alle Familienmitglieder versprach. Es wurde demokratisch abgestimmt und Carolins Entwurf sollte umgesetzt werden.

Im Frühjahr 2004 zog die Familie ein, im September wurde der Garten 1:1 nach der kreativen Planskizze in Angriff genommen. Um das Grundstück zu den angrenzenden, tiefer liegenden landwirtschaftlich genutzten Wiesenflächen hin abzustützen, sowie für die Anlage der Terrassen war die Unterstützung eines Baggers nötig. Alles andere wurde in Handarbeit erledigt. „Klaus hat quasi alles hier in diesem Garten in der Hand gehabt“, erzählt Monika.

Kreativ verspielt der Garten der Familie Stefan

Wild geordnet gehts zu im Garten der Familie Stefan. | Foto: V. Krauss

Das Herzstück im Garten der Familie Stefan: Ein Sprudelstein

Als erstes wurden an den Grundstücksgrenzen entlang Sträucher und Ziergräser gepflanzt und die Rasenfläche eingesät. Als gestalterisches Herzstück wurde ein Sprudelstein gesetzt, dessen Wasser in einem Bachlauf vor der Hauptterrasse mäandert.

Auf Anraten ihres früheren Nachbarn, einem Gärtner mit eigenem Betrieb, hatte sich Monika gleich zu Anfang für den Storchschnabel als unkomplizierte und wuchsfreudige Haupt-Blühpflanze entschieden.

„Der hat mich noch nie enttäuscht. Er wächst in der Sonne ebenso wie im Schatten und mit den Ablegern der ersten Pflanzen habe ich den ganzen Garten bestückt.“

Der Storchschnabel werde von Insekten geschätzt, unterdrücke Unkraut und mache sich auch noch gut in Sträußen, schwärmt die Hobbygärtnerin weiter. Kein Wunder also, dass die robuste Pflanze im Garten Stefan großen Flächen bedeckt und als zurückhaltende Beetpartnerin für Rosen und andere spektakulär blühende Pflanzen dient.

Der ebenfalls gleich zu Beginn angelegte kleine Gemüsegarten für die Kinder wurde bereits im zweiten Jahr zu einem weiteren Sitzplatz umgestaltet. „Zusammen mit den Kindern hatten wir Karotten und anderes Gemüse gesetzt. Eine Ernte gab es aber leider nicht, denn die Schnecken waren schneller.“ Durch die Schneckenattacke hatten die Kinder schnell die Lust am Gärtnern verloren. Gemeinsam entschied die Familie, einen weiteren von Pflanzen eingerahmten Platz zum Lesen, Kaffeetrinken oder Plaudern anzulegen.

„Seither ist unser Garten ein reiner Zier- und Wohlfühlgarten“,

betont die Wellness- und Massage-Therapeutin. Lediglich auf eine größere Auswahl an Küchenkräutern wollte die leidenschaftliche Köchin nicht verzichten. Estragon, Basilikum & Co stehen in Töpfen auf der direkt vom Haus aus zugänglichen Hauptterrasse recht schneckensicher.

„Ansonsten ernten bei uns nur die Vögel“,

erzählt Monika.

Ein idyllisches Eck im Garten der Familie Stefan

Gemütlicher Platz für Ruhepausen. | Foto: V. Krauss

Energie tanken im Garten

In ihrem Garten kann Familie Stefan den Alltag vergessen und Energie tanken. Sobald es die Temperaturen erlauben, sind sie dort zu finden.

„Im Winter schau ich durchaus bestimmte Serien im Fernsehen. Im Sommer brauche ich das nicht. Lieber sitze ich mit einem Buch auf einem der Sitzplätze oder höre dort Musik und beobachte Amseln, Finken, Rotkehlchen Spatzen und Meisen, die gern zu uns in den Garten kommen“,

schwärmt die Wangenerin. Bis in die Nacht hinein sitzt die 57-Jährige dann mit oder ohne ihren Mann im Schein vieler Kerzen, eingemummelt in eine der selbst genähten Patchworkdecken ihrer Schwester da und genießt ihr zweites Wohnzimmer.

Ist Gartenarbeit Arbeit?

Gartenarbeit empfindet sie nicht als solche, weil sie diese bis aufs Rasenmähen nebenher beim Durchstreifen ihres kleinen grünen Reiches erledigt. „Die Kinder lachen öfter darüber, aber Unkrautzupfen ist so etwas wie Meditation für mich“, erklärt sie. Lediglich im Frühjahr und im Herbst ist sie meist zusammen mit ihrem Mann für eine Woche lang für ein paar Stunden beschäftigt, um Pflanzen zurückzuschneiden und den Garten generell fit fürs Frühjahr beziehungsweise winterfest zu machen.

Der Garten von Familie Stefan wandelt sich

Zum 50. Geburtstag hat die Gartenliebhaberin von ihrem Mann im östlichen Eck des Gartens einen weiteren Sitzplatz gebaut bekommen, wo vor allem sie auf einem der beiden Deckchairs die Abendsonne genießt. Und dieses Frühjahr wurde die Terrasse umgestaltet. Inspirationen bieten ihr Gartenbücher und Zeitschriften, Parks oder der rund 2000 Quadratmeter große Garten ihrer Tante in Wangen.

Chillen im Garten der Familie Stefan

Chillen im Grünen: Bei Famile Stefan ein Sommervergnügen | Foto: V. Krauss

Monika Stefan in ihrem Garten

Monika Stefan hinter ihrem kreativen Gartenraumteiler | Foto: V. Krauss

Bodendecker wird zur Kletterrose

Befragt nach ihrem Pflanzenliebling, muss Monika eine Weile überlegen. Einerseits ist da der dankbare Storchschnabel, aber auch Rittersporn oder Hortensien sind in dem kleinen Garten echte Hingucker. Schließlich kommt die Hobbygärtnerin zu einem Ergebnis:

„Rosen haben es mir besonders angetan.“

So finden sich New Dawn, Aprikola und verschieden kleine Bodendecker verstreut im Garten. Eine Besonderheit ist die üppig rot blühende Rose an der Hausecke, die sich sogar in Richtung Carport rankt und so eine natürliche Eingangspforte von der Einfahrt in den Garten bildet.

„Das ist eigentlich eine Bodendecker-Rose. Die habe ich vor einigen Jahren einmal vergessen zurückzuschneiden. Sie hat dann so stark und schön ausgetrieben und ist in die Höhe gewachsen, dass sie heute eine Kletterrose sein darf“,

erzählt die Gartenliebhaberin schmunzelnd.

Auch wenn die Familie ihren Garten und seine Gestaltung gut durchdacht hat, war Monika schon immer offen für natürliche Überraschungen. So darf eine Sonnenblume auch dort aufblühen, wo vermutlich ein Vogel das Futterkorn verloren hat.

„Die Akeleien wandern sowieso und auch die gesetzten Sträucher dürfen ineinander wachsen“,

erklärt die Frau mit den grünen Daumen und deutet in ihr kleines Reich.

„Das Leben beginnt mit dem Tag, an dem man einen Garten anlegt“,

besagt ein chinesisches Sprichwort. Ein Leben ohne ihren Garten mag sich Monika jedenfalls nicht mehr vorstellen.

Rosen sind großartig

Rosenvielfalt im Garten der Familie Stefan | Foto: V. Krauss

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Der Garten von Monika Stefan darf gerne nach Absprache besucht werden.

Anfragen per Email an:
info@wellness-wangen.de

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