
Wildfräulein: Traditioneller Loden trifft pfiffiges Design

Griaß di, Servus & MoinMoin, heut geht es hier um einen ganz traditionellen Outdoor-Stoff: Loden! Moderne Funktions-Oberbekleidung wirbt und lockt gerne mit wunderbaren Natur-Bildern. Die Herstellung jedoch gerät immer mehr in die Schlagzeilen, wegen gefährlicher Umweltbelastung mit Chemikalien. Da kommt der gute alte Lodenstoff gerade recht. Ist der gewalkte Loden doch eine ernst zunehmende Alternative. Ohne chemische Zusätze bringt der Stoff alle gewünschten Eigenschaften von Haus aus mit. Bei Loden denk ich sofort an Jäger-Look und Opa´s Trachten-Joppe. Aber nein, es geht auch trendig: Im Wildfräulein Atelier.
Sabine Manteuffel aus Bad Grönenbach macht es vor. Schafwolle, gepaart mit frechem Design – das ist der Stoff, aus dem Wildfräuleins Outdoor-Träume sind. Und ehrlich, der Stoff fühlt sich ungemein weich und sanft an. Nix kratzig und hart, eher so, wie ein Kuschel-Schäfchen in der Spielzeugabteilung.
Wildfräulein: farbiger Loden & pfiffiges Design
Daß Loden nicht altbache sein muß, beweist Sabine Manteuffel in Ihrem Atelier „Wildfräulein“. Seit September 2016 werkelt und schneidert sie in Bad Grönenbach im Unterallgäu. Schon beim betreten ihrer Schneiderwerkstatt sticht mir der Lodenstoff mit seiner unglaublichen Farbigkeit ins Auge: Loden in Gelb, Pink, leuchtend Grün und Blau. Ich glaub es kaum!
Und dazwischen steht Sabine – das Wildfräulein in Person – in einem ihrer wunderbaren Pullover-Kreationen und erzählt mit Begeisterung über Lodenstoffe, die Herstellung, über Berg & Tal und Ihrer Idee und wie alles begann.
Von der Bühnen- & Kostümbildnerin zur kreativen Loden-Schneiderin
Sabine begann 1988 am Theater in Wuppertal als Bühnen & Kostümbildnerin, später wechselte sie ins Allgäu, ans Landestheater Memmingen. In diesem Beruf verbindet sich Kreativität mit dem (manchmal) unorthodoxen Umgang mit unterschiedlichen Materialien. Dazu ist Sabine ausgebildete Bergwanderführerin und leidenschaftlich gerne draußen. Das alles ergibt:
Kleidung aus Loden mit modernem, pfiffigem Design
und funktionale Mode für Berg & Tal.
Die Grundlage für Sabine Manteuffels
Loden Atelier „Wildfräulein“.
Wildfräulein – Kollektion
Jacke „Grünten“ mit Kapuze, Jacke „Hochvogel“, Jacke „Iseler“, der Kaputzen-Hoodie in lang und kurz, die Westen „Bschießer“ und „Ponten“, mein Liebling… der Rock „Himmelsschrofen“ und dann noch die passenden Accessoires …
Teuffelskerl – Kollektion
Die Jacke „Hochvogel“ ist für einen richtigen Teuffelskerl geschneidert, und richtige Teuffelskerle brauchen nicht viel Auswahl. Obwohl Sabine gerade die Kollektion für Mannsbilder erweitert.
Lodenkleidung – auf Maß und online
Die Service-Lösung zwischen Maßschneiderei und „gekauft, wie probiert“ liegt in der individuellen Anpaßung der Lodenkleidung. Die Kollektion vom Wildfräulein kann auf jeden Körperbau angepaßt werden. Lange Arme, kurze Arme, mehr oder weniger Oberweite, breite Schultern, schmale Schultern, Stelzen oder Stampfer … Sabine macht´s passend. Denn so ein Lodenteil ist fast für´s Leben. Es geht aber auch direkt von der Stange und online aus dem Shop. (Link ist ganz unten.)
Loden – das bäuerliche Material
Europaweit ist die gewalkte Schafwolle das Material der Bauernkleidung gewesen. Vorallem im Alpenraum blieb der Loden noch als Trachten-Stoff erhalten. Interessanterweise tragen auch die Samen in Lappland immer noch Loden. Die lappländischen Nomaden haben schon sehr früh gezeigt, daß Loden auch in frischen Farben anziehend ist. Und diese Erkenntnis durchbricht gerade unsere dunkel-grün-grau-schwarze modische Leitlinie. Die Lodenstoffe von Sabine Manteuffel werden in Bayern, Österreich und Südtirol gefertigt. Das Schaf gewinnt zunehmend als Wolllieferant an Bedeutung.
Altes Handwerk: Loden machen
Der robuste Lodenstoff wird noch ganz herkömmlich – in altem Handwerk – hergestellt.
Wolfen – Krempeln – Ringspinnen – Zwirnen & Spulen – Weben – Walken – Färben – Veredeln
= Walkloden, Meltonloden, Joppenloden, Bozener Loden, Tuchloden
Der feine und flexible Loden wird – etwas moderner – gestrickt.
Wolfen – Krempeln – Ringspinnen – Zwirnen & Spulen – Stricken – Färben – Veredeln
= Strickloden (günstiger, aber nicht so robust und wetterabweisend wie Walkloden)
Vorteile des Lodenstoffs
- nahezu winddicht: mikroskopisch feine Oberfläche; die Körperwärme wird nach innen reflektiert
- Atmungsaktiv: durchläßige Struktur, der Loden atmet
- Temperaturregulierend: Wolle nimmt bis zu 30 % ihres Eigengewichtes an Feuchtigkeit auf, ohne sich „naß“ anzufühlen.
- Schmutzabweisend durch natürliches Lanolin
- Umweltschonend weil natürlich und fast selbstreinigend
Quintessenz
Loden und Spießigkeit sind von vorgestern.
Am Theater lernt man nicht nur Kunst &
ich glaub, ich brauch so ein freches Röckchen.
Hab nen richtig guten Tag und schön wärmende Kleidung, Deine Ulli

Als Online-Handwerkerin mit viel Begeisterung für Mensch, Technik & die Region rückt sie Geschichten ins richtige Licht. So werden Texte und Inhalte im Internet gefunden.
Weiterführende Informationen
PS: Wildfräulein kommen in Allgäuer Sagen vor. Und bei Bad Hindelang gibt es einen Wildfräuleinstein.
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