Storytelling für das Allgäu

Katja Voigt: „Das Kino im Kopf starten“

Wie transportiert man eine Idee? Ganz klar: über die Sprache. Wer im Allgäu erfolgreich leben und arbeiten will, muss sagen können, was er denkt. TV-Moderatorin und Präsentations-Expertin Katja Voigt aus Sonthofen packt die Aufmerksamkeit ihrer Zuhörer seit über 20 Jahren professionell an den Ohren – und lässt sie bis zum Schluss nicht mehr los. Nicht nur live, sondern auch am Telefon. Redakteurin Stefanie Böck befand sich mit ihr ab dem ersten Satz in einem aufregenden Gespräch. 

Es tutet, dann klopft das Herz plötzlich schneller. Wie telefoniert man eigentlich mit einer Spezialistin in Sachen Rhetorik? Tuuut. Wie begrüßt man jemanden souverän? Tuuut. Wie geht nochmal ein lockerer Einstieg? „Katja Voigt?“ Zu spät. „Hey, hallo!“ Nicht gut. Mehr Ernst muss her. Nochmal von vorn: „Grüß Gott – hier ist die Steffi vom Magazin Allgäu. Wir waren zum Interview verabredet.“ Im Kopf gebe ich mir dafür eine Drei-bis-vier. Egal: geschafft. Drin im Gespräch. Ab hier übernimmt sowieso ganz locker die Trainerin für lebendigen Sprachstil und führt uns souverän einfach immer weiter im Text.

Angenehm: Katja Voigt, Rhetorik Studio Allgäu

Katja Voigt zeigt anderen, wie man sympathisch spricht, den Fokus nicht verliert und das Gegenüber mit seinen Botschaften erreicht. Zu ihren Kunden gehören alle, die was zu sagen haben: CEOs, Abteilungsleiter, Marketingmitarbeiter. Aber auch Ärzte, Grafiker, Ingenieure und Techniker. Mit und ohne Personalverantwortung, mit und ohne Vertriebsauftrag, mit und ohne Lampenfieber. Jeder, der im Job kommunizieren muss, soll bei dieser Frau in besten Händen sein.

Katja Voigt im Greenscreen Studio

Mit einem Kunden im Greenscreen Studio / Foto: Katrin Rohde

Was bitte lernt man in einem Rhetorik Kurs?

Voigts Credo: „Die Menschen werden vergessen, was man erzählt hat. Aber nie, wie sie sich während des Vortrags gefühlt haben.“ Was einleuchtend klingt, hat jeder im Job oder auch privat schon einmal erlebt. Vorträge oder Berichte bleiben besser im Kopf, wenn dabei Emotionen entstehen. „Monotone und langweilige Reden, vergisst man sofort. Was man noch weiß, ist, ob man gelacht hat oder ob man an einer Stelle eine Gänsehaut hatte.“

Leichter gesagt als erzählt

Das bestätigt auch die Recherche in der Literatur der Neurowissenschaft. Führende Forscher sind sich einig: Was sich der Mensch merken soll, muss die Hirnhälfte berühren, die für die Emotion zuständig ist. Wie das praktisch funktioniert, zeigt Katja Voigt in ihrem „Rhetorikstudio Allgäu“ in Sonthofen. Sie trainiert Menschen, gelassen und gleichzeitig mitreißend zu sprechen. Aber kann das wirklich jeder lernen? „Talent ist gut. Aber souveräne Vorträge sind vor allem Handwerk – und am Ende auch viel Fleiß“, erklärt die Diplom-Journalistin.

Katja Voigt - Speakerin aus dem Allgäu

Katja Voigt begeistert als Speakerin / Foto Dominik Pfau

Emotionen wecken, Fokus behalten

Nach über 1000 Talkrunden, Veranstaltungen, Kongressen und Interviews zeigt die Moderatorin heute in ihrem voll ausgestatteten Studio in Sonthofen, wie man andere für seine Ideen begeistert. Technikern und Ingenieuren bringt sie bei, wie man trockene Inhalte lebendig aufbereitet – vom Abteilungsbericht bis zu den SEO-Kennzahlen des Vormonats.

Ihr wichtigster Tipp für den Start in eine gute Präsentation: sich beim Einstieg etwas trauen. „Wer anfängt mit: ‚Ja… hallo… schön, dass Sie so zahlreich erschienen sind. Dann schauen wir mal auf die Agenda…‘, der braucht sich nicht wundern, wenn die Leute gedanklich abschweifen oder aufs Handy schauen.“ Ganz klar: „Hier läuft was schief in der Kommunikation.“ Das erkennt Katja Voigt bei ihren Trainingsteilnehmern schon in der ersten Video-Analyse. (Die schlimmsten Fehler fasst sie übrigens gerade in ihrem Buch zusammen, das aktuell noch den Arbeitstitel „Sätze des Grauens“ trägt.)

Fehler, die Katja Voigt nicht passieren. Weil sie weiß, wie man Zuhörer fesselt. Hermann Scherer, Top Redner, Bestsellerautor und Berater, bekennt öffentlich: „Sie ist schlagfertig, kompetent, kraftvoll, motivierend und so ganz nebenbei beherrscht sie noch sieben Dialekte.“

Katja Voigt als Coach

Im Coaching / Foto: Katrin Rohde

Jetzt mal Tacheles – und zwar auf Allgäuerisch

Apropos Dialekt: Ist das eigentlich ein Problem, wenn man etwas vortragen muss? „Nein gar nicht. Dialekte sind sympathisch und authentisch“, nimmt die Kommunikationstrainerin aus dem Allgäu dazu Stellung. Jedenfalls unter einer Voraussetzung: „Wenn die Menschen den Mund öffnen, ordentlich artikulieren und nicht zu schnell sprechen.“ Konkret: Wer seinen Vortrag in Hochgeschwindigkeit zwischen zusammengepressten Zähnen daher nuschelt und Laute verschluckt, wird seine Zuhörer verlieren. Das gelte für jeden Dialekt.

Drei Geheimtipps im Rhetorik Kurs: üben, üben, üben

Der wichtigste Tipp für mehr Souveränität und Überzeugungskraft ist leider ein recht mühsamer: „Vorträge muss man üben.“ Was simpel klingt, ist in der Realität häufig ein Fremdwort. „Die meisten denken, sie üben, wenn sie gedanklich durch die Folien klicken und leise was vor sich hinmurmeln.“ Das helfe eher nichts. Hier lautet die Ansage: „Übe laut, als ob du den Vortrag wirklich halten würdest.“ Je öfter man diesen Prozess durchlaufe, umso sicherer sitze der Inhalt. „Denn später werden die Leute so auf der Bühne stehen, wie sie geübt haben“, weiß Voigt.

Katja Voigt: Ein Profi voller Überraschungen

„Viele Formulierungen klingen im Kopf ganz toll. Aber wenn man dann spricht, funktioniert es einfach nicht.“ Vor allem bei zu langen Sätzen, komplizierten Namen und den Übergängen holperts dann. Vorteil Nummer zwei vom Üben: Der Redner bekommt ein Zeitgefühl. „Wenn 10 Minuten Redezeit vorgegeben sind, ist es immer schlecht, wenn’s auch nur drei Minuten länger dauert – oder gar zu kurz ist“, sagt die Moderatorin mit über 20 Jahren Erfahrung. Was dabei überrascht: „Ich übe auch meine Moderationen laut. Bis heute. Egal, welche Veranstaltung oder welche Aufzeichnung, ich übe laut, nur dann wirkt es souverän.“

Jean-Marie Pfaff mit Katja Voigt

Im Interview mit Jean-Marie Pfaff / Foto: Dieter Latzel

Keine Angst vor Lampenfieber

Menschen, die beim Präsentieren mit Unsicherheit und Lampenfieber kämpfen, empfiehlt sie ganz klar, vor allem den Einstieg auswendig zu lernen. „Der Anfang muss sitzen, denn da ist die Aufmerksamkeit der Zuhörer am größten. Da gilt es!“ Das Ziel muss für jeden Redner sein: „Die Aufmerksamkeit der Leute bei den Ohren packen und sie nicht mehr loslassen.“ Ein großer Plan für einen einfachen Abteilungsleiter. Muss das wirklich jedes Mal sein?

Größter Zeitfresser im Unternehmen: die Meetings

Katja Voigt sagt ganz klar: ja. „Zuhörer schenken Rednern etwas, dass diese nicht zurückgeben können: ihre Lebenszeit. Und diese gilt es sinnvoll und effektiv zu nutzen. Wir sollten aufhören, dröge Meetings zu veranstalten, bei denen die spannendste Frage für die Zuhörer ist: Gibt es Kekse oder nicht? Was das kostet, wenn alle unmotiviert beieinandersitzen und auf die nächsten drei Folien warten oder zugucken, wie Kollege Meier noch das HDMI-Kabel in den Laptop fummelt.“

Im Rethorikstudio von Katja Voigt

Im Rethorikstudio / Foto: Katrin Rohde

Kommunikation bewegt

Vielen sei nicht klar, was gute Kommunikation bewegen kann. „Es macht so vieles einfacher, wenn ich überzeugend und begeisternd reden kann.“ Oder auch schlechte Nachrichten einfühlsam vermitteln kann. Zu Katja Voigts Kundenkreis gehören nämlich auch Ärzte, die lernen möchten, besser mit ihren Patienten zu sprechen. „Da geht es dann um die Empathie und um das Wecken von Verständnis.“

Kurios: Lehrer hatte sie noch keinen einzigen im Studio. Und auch sehr wenige Frauen: Dabei hätten sie oft das Problem, dass man ihnen im Meeting einfach gar nicht zuhört oder sie unterbrochen werden. Ihr Hauptanliegen: Wie kann ich präsenter sein, wenn ich vor Menschen sprechen muss? „Ich hatte eine Kundin, die wurde ständig unterbrochen. Nach vier Stunden Training bei mir konnte sie ihre Ideen so rüberbringen, dass sie auch gehört wurden.“ Das hat sich gelohnt. Die Frage ist: Was kostet das?

Katja Voigt - TV Moderatorin und Präsentationsexpertin

Katja Voigt / Foto: Katrin Rohde

Manchmal braucht’s nicht viel

Achtung – nicht erschrecken: Der Tagessatz der Rhetorik-Trainerin beträgt 3000 Euro. „Oft reichen aber schon ein paar Stunden.“ Und viele Tipps verteilt sie im Internet sogar umsonst. In Videos auf Youtube unter „Katja Voigt“ oder auf ihrer Website kann jeder richtig was lernen. Die Themen sind vielfältig: Die ideale Körpersprache beim Vortrag, das richtige Sprechtempo, der Umgang mit Technikpannen oder auch Tipps gegen Lampenfieber.

Beim Rhetorik Kurs lernen, die Anspannung zu lösen

„Viele denken bei Aufregung sei es gut, nochmal tief einzuatmen. Aber das ist genau falsch. Denn durch die Anspannung haben wir eh schon genügend Luft im Brustraum. Und wir müssen lernen, die Luft loszuwerden und wieder in die Bauchatmung zu kommen.“ Ihr Praxistipp zum Üben: „Stellen Sie sich vor, Sie pusten die Kerzen auf Ihrer Geburtstagstorte aus. Alle auf einmal oder auch einzeln. Auf ein langes ffffff.  Das entspannt und regt Ihre Bauchatmung an. Allerdings sollten Sie das einige Male wiederholen.“

Und natürlich helfe es gegen Lampenfieber, sich gut vorzubereiten, zu üben, die Technik zu checken und sich vor dem Vortrag zu bewegen. „Also keine schweißtreibende Joggingrunde direkt vor der Besprechung, aber durchaus am Morgen. Oder ein Spaziergang vor der Präsentation kann helfen, denn Bewegung hilft, das Adrenalin abzubauen“, weiß die Expertin aus eigener Erfahrung.

Katja Voigt bei der Siegerehrung des Int. Speaker Slam 2019

Gewinnerin des internationalen Speakerslam 2019 /

Aufregung vor dem Vortrag

„Es ist eine gesunde Anspannung, die mich positiv pusht. Keine Versagensangst“, sagt Katja Voigt. Auch sie sei ohne Vorbereitung und Übung aufgeregt. Von missglückten Interviews erzählt sie aber gerne: „Nichts holt die Menschen mehr ab, als eine Geschichte.“ Damit meint Katja Voigt nicht das große Storytelling inklusive Heldenreise und Transformation. Sondern Geschichten aus dem echten Leben. „Einer meiner letzten Kunden sagte: ‚Ich bin halt ein totaler Kopfmensch. Ich hab’s nicht so mit Emotionen.‘“

Was passiert im Kopf beim Storytelling?

Diesem Problem näherte sich Katja Voigt nüchtern und mit klaren Fakten: „Wenn das Gehirn eine Geschichte hört, schüttet es Botenstoffe wie Dopamin oder Oxytocin aus. Das ist dann wie bei einem Film: Wir fühlen mit, wir fiebern mit, wir wollen wissen, wie es weitergeht. Deshalb sollten wir als Redner Kino im Kopf unserer Zuhörer auslösen.“

Katja Voigt verbringt gerne Zeit in den Bergen. Hier am Grünten.

In den Bergen vor der Haustüre / Foto: privat

Für die Rhetorik-Trainerin funktioniert das am besten über den Alltag. Den Kunden wies sie an, über Mitarbeiter, Lieferanten und Geschäftsfreunde nachzudenken. Über das, was ihm in der Familie, beim Metzger und beim Bäcker passiert. Nach Wochen traf sie den Mann dann wieder.

30 Emails voller Emotionen

Das Ergebnis: Nach einem Vortrag vor 300 Mitarbeitern mit einem mutigen und persönlichen Einstieg schrieben ihm über 30 Menschen im Anschluss eine E-Mail: „Die Leute fühlten sich von seiner Geschichte aus dem Corona-Alltag in der Familie so berührt, dass sie dem Rest des Vortrags gespannt folgten.“

Echt und aus dem Herzen

Eine ganz normale Reaktion, die Katja Voigt häufig miterleben darf. „Wer mit seinen Botschaften Emotionen auslöst, bleibt im Kopf.“ Natürlich funktioniere das nicht für jeden Kunden gleich. „Ich züchte ja keine Schauspieler, die unnatürliche Vorträge halten, die sie auswendig gelernt haben.“ Im Gegenteil: Am wirkungsvollsten sei es, was echt ist und aus dem Herzen kommt einfach zu erzählen. „Was das ist, hängt immer von der Persönlichkeit ab. Nur deshalb funktioniert’s.“

Weiterführende Informationen

Mit neun Jahren wollte Katja Voigt das „aktuelle sportstudio“ moderieren. Sie hatte keine Angst vor Referaten,  keinen Bammel vor Bühnen und kein „Blockföten-Vorspiel-Trauma“. Viele kommen aber mit genau so einem Problem zu ihr. Deshalb hilft sie sogar schon Schülern, ihre Angst vor Vorträgen rechtzeitig abzulegen.

Die Diplom Journalistin (Universität) und Fernsehredakteurin hat über 500 TV-Shows moderiert und durch mehr als 1000 Veranstaltungen und Interviews geführt. Sie ist zertifizierte Trainerin für Moderation, Präsentation und Rhetorik, coacht Menschen für deren Bühnen- und Medienauftritte und doziert an der Universität der Bundeswehr in München.

Für das „Magazin Allgäu“ stand sie sofort und ohne Umschweife bereit:

„Ich finde die Idee super und helfe Euch natürlich gerne“,

schrieb sie in ihrer Mail. 48 Stunden später war der Artikel fertig. Kein Wunder: Die Frau spricht einfach wie gemacht für ein Magazin, das Arbeit im Allgäu und Emotionen verknüpfen will.

Wer das auch möchte, kann sich auf ihrer Webseite über ihre Coachings und Trainings informieren. Oder sie über info@katja-voigt.tv einfach anschreiben.

Promotion:
Der Text ist in Zusammenarbeit
mit Katja Voigt entstanden.

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