
Hinterm Gartadierle bei Tanja Sonntag: Ein Garten für Leib & Seele

Blumen, Gemüse, Beeren und Kräuter – der 2000 Quadratmeter große Garten von Tanja Sonntag in Lausers bei Legau bietet Augenschmaus, Selbstversorgung, Gesundheit und Genuss. Für den Augenblick mit Garten-Blick ist Viola Krauss für Dich im Allgäu unterwegs.
Titelbild: Lauschige Plätzchen laden zum Verweilen ein. | Foto: V. Krauss
Tanja Sonntag – Hobbygärtnerin & Kräuterfachfrau
Eben noch steckten die nackten Füße von Tanja in den typischen Allgäuer Kuhfell-Clogs. Doch kaum hat sie die Gartenbesucher in der Hofeinfahrt des ehemaligen Bauernhauses begrüßt, schon stehen die Schuhe am Zaun. Ihren Garten auf der anderen Seite des Weges betritt die Hobbygärtnerin meistens barfuß.
Barfuß im Garten
Die Kräuterfachfrau nimmt ihr grünes Reich gern mit allen Sinnen wahr. Und dazu nutzt sie eben auch ihre Füße. Da ist es nur logisch, dass sich in ihrem Garten zwischen Gemüse und Kräuterbeeten auch ein Barfußpfad befindet – mit Kieseln, Rindenstückchen, Weinkorken, Schotter, Pflaster und sogar mit Murmeln. Doch nicht nur der Tastsinn wird in diesem Garten angesprochen. Wer durch das grüne Reich von Tanja streifen darf, der bekommt auch ordentlich was zu sehen, riechen und zu hören. Und mitunter sogar zu schmecken. Aber dazu später.

Barfuss den Garten mit allen Sinnen erleben. | Foto: V. Krauss
Harmonie im Garten von Tanja Sonntag
Durch Wege, Holzzäune und Sitzplätze ist der Garten gegliedert. Ordnung ja, doch von formaler Strenge ist bei Tanja nichts zu spüren. In ihrem Garten dominiert eine fast verspielte, fröhlich anmutende und harmonische Fülle. Man könnte meinen, gleich schaut Pippi Langstrumpf um die Ecke.
Statt dem kleinen Onkel tragen übrigens die beiden Esel Seppi und Lili mit ihrem Dung ebenfalls zu diesem schier unglaublichen Pflanzenreichtum bei. Ob die Hobbygärtnerin sonst ein Patentrezept hat?
„Ich gärtnere viel nach Gefühl, nicht nach Büchern“,
betont sie. Wichtig ist ihr auch mit der Natur zu arbeiten. So dürfen sich Pflanzen gerne auch schon mal einen neuen Standort selbst wählen und eben dort im kommenden Jahr aufgehen.

Kräuterernte für die Kräuterwerkstatt von Tanja Sonntag. | Foto: V. Krauss
Garten. Kräuter. Gesundheit.
Im Garten wird naschen empfohlen
Vorbei an Kohl- und Salatköpfen, Mangold und Kürbissen geht es über den Barfußpfad zu Schafgarbe, Ysop, Sonnenhut & Co. Der Duft von Zitronenmelisse und Muskatellersalbei lenkt nicht nur menschliche Gartenbesucher zwischen das aromatische Grün.
Über den buntgetupften Kräuterbeeten liegt ein Summen. Wildbienen und andere Insekten fliegen, flattern, ja taumeln da von Blüte zu Blüte. Naschen ist auch weiter hinten im Garten erlaubt. Besonders die Enkel Finn und Maya dürfen sich an den Beerensträuchern oder im Tomatenhaus bedienen.
„Probieren lässt das Gefühl für die Natur und den Garten wachsen“,
ist Tanja überzeugt. Schließlich war es bei ihr nicht anders. Ihre Großeltern haben sie als Kind zum Beerensammeln in den Wald mitgenommen. Auch im Garten von Oma und Opa gab es Naschgelegenheiten.
„Dadurch habe ich nicht nur die Natur zu den verschiedenen Jahreszeiten erlebt. Ich hab‘ durch die Beiden erfahren, welche Kostbarkeiten die Natur uns schenkt, die wir verarbeiten und genießen dürfen“,
zeigt sie sich dankbar. Diese Natur- und Gartenschätze nutzt und genießt sie heute auf vielfältige Weise zum Kochen und in ihrer Kräuterwerkstatt, wo sie ihr Wissen gerne in Kursen weitergibt.
Medizinische Ausbildung & die Wirkung von Heilkräutern
Nach einer Krankenschwesterausbildung, arbeitete sie zunächst bei der Sozialstation.
„Dort hatte ich mit vielen alten und erfahrenen Menschen zu tun und lernte so manche Hausmittelchen kennen, die die alten Leute zur Erhaltung der Gesundheit oder zur Behandlung bestimmter Krankheiten angewendet haben“,
erzählt sie.
Die Schätze des Gartens haltbar machen
Auch in ihrer zweiten Ausbildung zur Hauswirtschafterin kam die Hobbygärtnerin wieder mit Kräutern in Kontakt.
„Wir verarbeiteten Kräuter und lernten Pflanzen auf unterschiedliche Weise zu konservieren.“
Danach war für Tanja klar: In ihrem Garten sollten auf jeden Fall jede Menge Kräuter wachsen. Besonders angetan hatten es ihr schon früh die Pflanzen, die beim Entgiften und Entschlacken helfen. Auch der Selbstversorgungsgedanke fesselte sie bereits damals.
„Es ist doch toll durch den Garten zu laufen und zu schauen, auf was man heute Lust hat zu kochen.“

Selbstversorgung, Gesundheit und Erholung im grünen Paradies | Foto: V. Krauss

Bestäuber sind in Tanjas Garten gerne zu Gast. | Foto: V. Krauss
Tanja Sonntags Garten entwickelt sich weiter
Garten-Unterstützung von Mann, Kindern & Freunden
Intensiv widmete sie sich dem anfangs noch kleinen Garten, den bis dahin die Oma ihres Mannes gehegt und gepflegt hatte. In den folgenden 25 Jahren wuchs Tanjas Begeisterung ebenso wie der Garten selbst immer weiter. Als die drei Kinder größer waren, hatte sie wieder mehr Zeit und stets neue Ideen für ihr grünes Paradies.
„Immer wieder haben wir wieder einen Teil der Wiese abgestochen und zu neuen Gemüse-, Kräuter- und Blumenbeeten gemacht. Oder wir haben Hochbeete gebaut und Beerensträucher gepflanzt“,
erzählt sie. „Wir“, das sind Tanja und ihr Mann Reiner Sonntag. Er hilft ihre Garten-Ideen umzusetzen, sei es mit dem Bau der Outdoorküche oder dem Pflastern von Wegen.
Seit Sohn Jakob aus dem Haus ist, packt auch er kräftig mit an, wenn beispielsweise im Herbst der ganze Stauden- und Heckenschnitt gehäckselt und weggefahren werden muss. Als Dank gibt’s dann ein leckeres und gesundes Essen – natürlich mit den Zutaten aus Mutters Garten.
Unterstützung gab und gibt es auch hin- und wieder von Freunden der Familie. So hat beispielsweise einer der Trauzeugen von Tanja und Reiner geholfen, das große Gartenhaus aufzubauen.
Tochter Anna und ihr Freund haben beim Barfußweg, der Entschleunigungsschnecke, sowie der Fühl- und Riechstation mit angepackt. Tochter Lena und ihr Partner Tobi unterstützen Tanja vor allem bei der Versorgung der Tiere.
Im Gemeinschafts-Garten-Paradies
Neuerdings gärtnert eine Freundin mit, die mit einem Garten aufgewachsen ist, aber heute keinen eigenen hat und das sehr vermisst.
„So habe ich jetzt eine Art Gemeinschaftsgarten. Das ist für mich eine ganz neue und schöne Erfahrung“,
sinniert Tanja und lässt den Blick über ihr Paradies streifen.

Einladende Plätze für Freunde und Familie | Foto: V. Krauss
Garten kann so entspannend sein. | Foto: V. Krauss
Tanja Sanntag ist ein Tausendsassa, nicht nur im Garten
Geerdet durchs Jahr
Wer sich in dem großen Garten umschaut, kann fast nicht glauben, dass Tanja noch etwas anderes macht, als säen, pflanzen, Unkraut jäten, gießen und ernten.
Doch die Hobbygärtnerin arbeitet in Teilzeit in der Pflege und bietet als selbständige Kräuter- und Gesundheitsexpertin übers Jahr ein buntes Programm an Kräuterseminaren, Fasten- und Kochkursen sowie Massagen an.
Zusätzlich kümmert sie sich um die Gäste ihrer Bio-Wellness-Pension ein paar Kilometer entfernt von Lausers. Auch in die Berge zieht es die quirlige, blonde Frau regelmäßig zum Wandern.
Wie sie das alles also unter einen Hut bringt? Die Arbeit im grünen Reich empfindet sie nicht als Last, eher als Lust und Ritual.
„Das ist einfach Einstellungssache. Die meiste Arbeit macht das Gießen und die Ernte. Und im Herbst muss ich eben mal zwei Wochen am Stück dranbleiben. Dann heißt es ernten, einmachen sowie die Pflanzen zurückschneiden.
Ich bin ein eher wuseliger Mensch, charakterisiert sie sich selbst.
„In meinem Garten kann ich runterkommen. Der erdet mich und bedeutet für mich Genuss.“
Dazu tragen nicht nur die Outdoorküche, sondern auch die unterschiedlichen Sitzecken, ein Grill- und Feuerplatz sowie ein Whirlpool bei. Einen Lieblingsplatz hat Tanja nicht.
„Es gibt praktisch für jede Stimmung ein Plätzchen und mein Garten hat zu jeder Tageszeit und zu jeder Jahreszeit seinen Zauber.“

Aktiv und fit im Garten: Tanja Sonntag. | Foto: V. Krauss
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Weiterführende Informationen
Tanja Sonntag
Kräuterwerkstatt Lavandula und Bio-Wellness-Pension
- Kräuter- und Kochkursen
- Genuss-Events wie Brunch oder Kräutermenü-Abend
- Kneipp-Wochenenden
Für Tanja Sonntag gehört der Garten zur Küche. Das hat sie beim TV-Wettbewerb »Bayerns Gartenküche« des BR mit einem 2. Platz bewiesen.
Tanja Sonntag
Lausers 380
87764 Legau
Telefon: 08330/1642
www.kräuterwerkstatt-lavandula.de
Dieser Text wurde unabhängig recherchiert.
Es bestand kein Auftrag. Es wurde nichts bezahlt.
Der gesamte Beitrag ist Eigentum des Autors!

Klein und auf Zack. Viola hört die Zwischentöne und schreibt damit ganz besondere Geschichten: Über Menschen, über Berufe & Berufungen und über Orte wo man gerne länger sein möchte. Wie zum Beispiel im westlichen Allgäu. Mit einem Allgäu-Winter-Tipp ist sie auch in der Januar-Februar-Ausgabe der Zeitschrift BARBARA auf S.152.
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