
Tanja Mendler: Allgäuer Unternehmerin im Flow

Tanja Mendler: 3-fache Unternehmerin
Der Allgäuerin Tanja Mendler gehören die Körperschulen in Isny und Oberstaufen, das Bekleidungsgeschäft Pura Lieblingsstücke und das Outwear-Bekleidungsgeschäft Freigeist, beide in Isny. Zudem ist die 45-Jährige Mutter einer 21-jährigen Tochter und eines 2021 geborenen Sohnes. Wahnsinn! Dabei wirkt sie noch nicht einmal gestresst, eher sogar entspannt.
Stephanie Grimme vom Magazin Allgäu: Tanja, Du hast meine große Anerkennung. Wie schaffst Du das alles zu wuppen?
- Ich bin keine Sporttherapeutin, ich bin Unternehmerin.
- Ich mag Dinge kreieren. Ich mag Projekte leiten und gestalten und ich mag mit Menschen arbeiten. Ich mag Menschen schulen. Ich mag Menschen studieren. Ich bin ständig auf Fortbildungen.
- Und zeitgleich ist jetzt mein kleines Kind für mich ein Riesengeschenk.

Tanja Mendler mit ihrem kleinen Sohn / Bildquelle: Tanja Mendler
Die Dinge kommen wie von selbst
Stephanie Grimme vom Magazin Allgäu: Denkst Du denn nicht manchmal, es ist doch ein bisschen viel…?
Tanja Mendler: Doch. Tatsächlich ist es schon manchmal fordernd. Wenn ich nachts nicht schlafen kann – und das kommt nicht wenig vor – dann ist es schon auch anstrengend. Aber dadurch, dass ich schon ein erwachsenes Kind habe, weiß ich auch, dass diese Zeiten, wo die Kinder nicht schlafen können, vorbeigehen.
Und dieses Kind gibt mir so viel Kraft.
Die Dinge kommen wie von selbst. So fühlt sich das für mich zumindest an.
Mit dem Kind brauchte ich andere Kleidung. So entstand beispielsweise die Idee zu dem neuen Geschäft Freigeist.
Und dann entwickelt sich so ein Flow. Wenn ich spüre, dass die Faktoren zusammenpassen und sich von selber ergänzen, dann läuft das automatisch. Und so ist es auch nicht kräftezehrend etwas aufzubauen, weil es sich wie organisch entwickelt.
Ausgebremst: Der Körper will nicht mehr
Stephanie Grimme vom Magazin Allgäu: Kennst Du denn das Gefühl, dass die Energie nicht mehr reicht? Hast Du keine Sorge vor Überforderung?
Tanja Mendler: Doch. Ich kenne das und habe das auch schon erlebt: Ich hatte ein körperliches Burnout vor vier Jahren. Ich war körperlich am Ende. Ich habe mein Leben lang nur Leistungssport gemacht, mit 12 Jahren meine erste Gruppe geleitet, davor habe ich schon Leistungssport gemacht mit Kunstturnen und Ballett, später Leistung Radfahren. Das war wohl alles zu viel.
Es gibt so einen Spruch:
Die Seele sagt zum Körper: Sag Du es ihr, auf mich hört sie nicht.
Ich habe unsägliche Schmerzen erleiden müssen. Ich konnte keine Nacht länger als eine dreiviertel Stunde am Stück schlafen, über ein, zwei Jahre hinweg. Da habe ich schon gelernt, dass es Grenzen gibt. Mein Körper hatte sie mir ja gezeigt.

Tanja Mendler als Yoga-Trainerin / Bildquelle: Tanja Mendler
Stephanie Grimme vom Magazin Allgäu: Wie kümmerst Du Dich denn jetzt trotz aller Aktivitäten um Dich, damit Du nicht nochmal einen Burnout bekommst?
Tanja Mendler: Jetzt achte ich darauf, dass ich Ich-Zeiten habe. Das ist mir ganz wichtig, dass es Zeiten gibt, wo ich komplett abschalten kann. Das kann ich tatsächlich auch auf Knopfdruck.
Ich kann in einer Stunde komplett regenerieren.
Vermutlich kommt das vom Yoga, weil ich weiß, wie es geht. Ich bin nach einer Stunde Mittagsschlaf komplett regeneriert und am Abend, wenn mein Sohn schläft, dann ist für mich auch wirklich keine Arbeitszeit mehr, sondern eine Regenerationszeit, Ich-Zeit oder Mit-meinem-Partner-Zeit.
Die Zeit mit meinem Mann allein, die Zeit mit meinem Mann und Kind allein. Und die Zeit mit mir allein. Die drei Faktoren sind extrem wichtig. Wenn ich die alle habe, kann ich mit voller Kraft alles andere machen.
Einfach Sein – in der Me-Time
Stephanie Grimme vom Magazin Allgäu: Die Zeit für Dich ist dann abends? Oder sagst Du Dir beispielsweise Dienstagsmorgens ist meine Me-Time?
Meine Me-Time ist ein bisschen meine Zeit im Pura-Laden. Das fühlt sich fast an wie Urlaub.
Tanja Mendlers Devise: Probleme bitte draußen bleiben
Stephanie Grimme vom Magazin Allgäu: Was ist es, was dir in deiner Pura-Boutique so viel Kraft gibt? Immerhin so viel Kraft, dass du deine Arbeitszeit dort als Me-time empfindest?
Tanja Mendler: Die Kleidung macht einfach Spaß.
Kleidung ist ein Ausdruck von dem, wie man sich fühlt. Was Leute anziehen, das ist kein Zufall.
Man zieht sich das raus, was man so braucht: Farben sind wichtig, Formen sind wichtig, die meisten Frauen spüren das ja auch und mögen auch gerne Kleidung und Schmuck.
Und was ich auch ganz wichtig finde:
In der Körperschule und im Pura wird nicht über Probleme gesprochen.
Es wird überall über Probleme gesprochen. Es wird Angst gemacht. Bei uns nicht. Meine Mitarbeiter und ich sind alle der gleichen Überzeugung: Wir lassen schlechte Themen draußen.
Die Leute sollen sich hier einfach wohlfühlen und auf andere Gedanken kommen.
Wir möchten, dass es Ihnen gut geht, wenn sie wieder rausgehen. Das ist unser Ziel. Egal, ob in der Körperschule oder in den Läden.

Die Boutique-Inhaberin Tanja Mendler mag Glitzer / Bildquelle: Tanja Mendler
Stephanie Grimme vom Magazin Allgäu: Und wie macht ihr das hier im Laden, wenn jemand kommt und sagt: Mir geht es so schlecht, ein Angehöriger ist krank oder sogar gestorben…?
Sorgen mit Glitzer bestreuen
Tanja Mendler: Ja, es gibt einige Schicksale. Klar, die darf man natürlich auch loswerden. Und dann soll es aber darum gehen etwas zu tun, damit es besser geht. Im Laden ist es einfach: Farben, Kleidung, Schmuck… Es gibt eine Postkarte, da steht drauf:
Wenn dein Leben schlecht ist, streu Glitzer drauf.
Und genau das passiert hier in dem Laden. Ich habe ja eine Yogalehrer-Ausbildung, bin auch Coach und ich habe viel in diesen Kreisen gearbeitet: Sport, Therapie, ganzheitliches Training, Psychologie. Das ist wichtig, macht mir mega viel Spaß.
Aber im Laden habe ich gespürt, wie gut es der Seele tut über die einfachen Dinge zu sprechen: Über schöne Kleidung, über tolle Ketten, über Glitzer, über Farben…
Mal nicht in der Tiefe rumschürfen, sondern an der Oberfläche sich die schönsten Sachen anziehen. Das macht einfach gute Laune und tut einfach gut.
Das Schlimmste wird nicht kommen
Stephanie Grimme vom Magazin Allgäu: Das Positive zu sehen ist natürlich eine kluge Kunst. Nichtdestrotrotz gibt es ja jetzt viele Menschen, die an sich positiv sind und nun dennoch Ängste entwickeln. Corona, die Energiekrise. Kennst du solche Sorgen? Wie gehst Du damit um?
Tanja Mendler: Am Anfang der Corona-Krise, als es hieß ich muss den Laden schließen, da ist es mir heiß und kalt den Rücken runtergelaufen. Ich hatte richtig Angst, weil da mein ganzes Herzblut drin steckt.
Und dann habe ich mich mit meinem Mann zusammengesetzt und wir haben überlegt:
Was wäre der Worst-Case? Was wäre das Schlimmste, was uns passieren kann?
Das Schlimmste wäre gewesen, dass wir alle Geschäfte schließen müssen und das wir uns zuhause selber versorgen müssen. Und dann haben wir das in Gedanken durchgespielt und haben uns überlegt: Wie machen wir das dann?
Wir haben einen Plan gemacht, wie wir das machen können, wo man dann vielleicht auch arbeiten kann oder auch nicht mehr, wie man dann Essen beschafft. Alles bis ins Detail.
Wir haben die schlimmste Situation gedanklich machbar gemacht.
Und danach war schnell klar: So schlimm wird es jetzt erstmal nicht kommen. Und wenn doch, dann schaffen wir das trotzdem. Mit diesem Wissen, konnte ich viel Kraft entwickeln. So hatte ich den Kopf frei und habe mir für den Laden Konzepte ausdenken können, wie wir das Beste aus dem Lockdown machen.

Die 3-fache Unternehmerin ist auch Familienmensch / Bildquelle: Tanja Mendler
Der Himmel über mir, der Boden unter mir
Stephanie Grimme vom Magazin Allgäu: Und jetzt mit der Energiekrise, hast Du da ein ähnliches Modell?
Tanja Mendler: Die kratzt uns finanziell natürlich. In den Geschäften und auch in der Körperschule, es wird ja alles teurer. Wir müssten das auf die Kunden umlagern, was wir aber nicht wollen.
Das Ding ist: Wir wissen sowieso nie, was die Zukunft bringt.
Wir wissen nicht, was morgen passiert. Das Schlimmste wäre, es kommt ein Krieg oder sonst irgendwas. Es kann alles passieren.
Aber es bringt mir jetzt im Augenblick nichts mir ständig Sorgen zu machen über das, was sein könnte. Das macht mich nur schwach. Ich bin eigentlich glücklich. Ich stehe hier, über mir der Himmel, unter mir der Boden und alles ist gut jetzt und hier. Und dann geht es mir gut.
Alles was morgen sein wird oder übermorgen, was alles passieren könnte, darüber nachzudenken macht mich nicht glücklich, also lass ich es. Ich kann es ja sowieso nicht ändern.
Stephanie Grimme vom Magazin Allgäu: Vielen Dank Tanja. Für das Interview und diese wohltuende, zuversichtliche Gelassenheit.
Danke Tanja Mendler
Habe ich zu viel versprochen?
Meine Lieblingspassage: Wenn dein Leben schlecht ist, streue Glitzer darauf. Wunderbar!
Ich werde das Leben künftig funkeln, schimmern und glänzen lassen.
Du auch?
koerperschule-isny.de
pura-lieblingsstuecke.de
instagram.com/freigeistisny/
Promotion:
Der Text ist in Zusammenarbeit
mit Tanja Mendler entstanden.

Sie ist der Blick von außen und die neue Stimme des Allgäus. Als Essenerin, mit jahrelanger WDR Erfahrung, und Neu-Allgäuerin sieht und spürt sie die Besonderheiten der Region und der Menschen viel intensiver.
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Danke liebe Nadja, auch wir lieben die Wohlfühloasen von Tanja und sind auch begeistert von den engagierten Mitarbeiterinnen, die uns mit Begeisterung Wohlfühlmomente und Me-Time schenken.
Liebe Stephanie, liebe Tanja!
Ein ganz tolles Interview habt ihr da gezaubert – mit viel Glitzer natürlich! 😉
Tanja du bist wirklich eine Inspiration für viele und auch für mich!
Wie du all diese „Wohlfühloasen“ ins Leben gerufen hast und dadurch für viele Menschen „Orte der Heilung“ bietest…
Danke dafür!
~ keep on shining ~
Love & Light
Nadja Ehlert