Storytelling für das Allgäu

Hinterm Gartadierle bei Hilde Wahl: Ein Garten wie im Paradies!

Mit zwei grünen Daumen, Kreativität und Tatkraft ausgestattet, hat Hilde Wahl im Gestratzer Weiler Lanzenberg ein Gartenparadies mit Erinnerungswert geschaffen. Für unsere lockere Serie „Hinterm Gartentürle“ darf Viola Krauss einen Blick in dieses grüne Idyll werfen.

Titelbild: Ein großer Schwimmteich für die Familie,
und das eine oder andere kleine Getier. | Foto: V. Krauss

Die Morgensonne tanzt auf der Wasseroberfläche des Schwimmteiches, als ein kleiner Frosch mit einem
Kopfsprung den Wasserspiegel in Bewegung versetzt. Hilde Wahls silbergrauer Kater Moses liegt unter den großen Blättern einer Funkie und verfolgt mit halbgeschlossenen Augen die dadurch entstandenen Wellen.

Einige Augenblicke später strahlt die Sonne die weißen Sonnenhüte (Echinacea purpurea alba) weiter links an. Die Blumen bekommen kurz darauf grazilen Besuch, der im Gegensatz zum Frosch die Aufmerksamkeit  des Katers deutlich mehr erregt: Vier Admirale flattern zwischen den hohen Stauden hin und her und erfreuen sich an deren Nektar.

Der Garten von Hilde Wahl

Tagein tagaus um´s Bauernhaus

Moses beobachtet die Schmetterlinge eine Weile und läuft dann gemächlich an Weinreben, einem Buchsbaum und etlichen Stauden vorbei, durchs offenstehende Gartentörle in Richtung des alten Bauernhauses.

Dort ist Hilde Wahl rund um die Haustüre gerade dabei, eine bunte Blütenschar aus Geranien, Petunien und Fuchsien in ihren Kästen und Töpfen zu gießen. Der Kater umschmeichelt die Beine der  Pflanzen-und Tierfreundin, bis diese die Gießkanne abstellt und ihm statt den Pflanzen ihre Aufmerksamkeit schenkt.

Sobald Hilde täglich nach ihrer kleine Schafherde geschaut hat, widmet sie sich von Frühjahr bis Herbst ihrem großen Garten. Ist die leidenschaftliche Hobbygärtnerin dann nach Ansicht des Katers zu intensiv mit dem blühenden Paradies beschäftigt, fordert das Tier eben seine Streicheleinheiten ein.

Beachtlicher Buchsbaum bei Hilde Wahl im Westallgäu

Ein stattliches Exemplar, der Buchsbaum von Hilde Wahl. | Foto: V. Krauss

Gartenidylle für das Gastronomen-Paar

Als Gastronomen-Ehepaar 30 Jahre lang an verschiedenen Orten in Deutschland tätig, haben Hilde Wahl und ihr mittlerweile verstorbener Ehemann Robert 1995 das alte Bauernhaus mitsamt einem rund 3.500 Quadratmeter großen Grundstück in dem Gestratzer Weiler Lanzenberg gekauft.

»Wir haben das Haus in unserer freien Zeit nach und nach hergerichtet und sind zum Millennium eingezogen«,

erinnert sich die gebürtige Eisenharzerin.

Hilde Wahl: Von der Gestronomie zum Paradies-Garten

Ruhepause für die Hobbygärtnerin Hilde Wahl. | Foto: V. Krauss

Vom Grundstück zum Garten-Paradies

Erster Schritt: Schafe als Rasenmäher

»Nachdem wir mit dem Gebäude soweit fertig waren, haben mein Mann und ich langsam begonnen, den Garten nach unseren Vorstellungen zu gestalten.« Für die Obstbaumwiese schaffte sich das Ehepaar drei Schafe als Rasenmäher an. »Das wurden dann ganz schnell mehr«, schmunzelt die Gärtnerin heute. Und so wie die Anzahl der Schafe wuchs, so wurden es auch mehr und mehr Beete.

»Die gesetzten und gesäten Blumen und Pflanzen gediehen meist prächtig und so wurden immer mehr Grundstücksbereiche bepflanzt«,

erinnert sie sich.

Zweiter Schritt: Ein geschenktes Blechdach und Schneckensammler

Gleich in der Anfangszeit bekam das Paar ein viereckiges Blechdach von einem früheren Pavillon geschenkt. Daraus machte Robert Wahl ein Gartenhaus mit Holzwänden.

»Erst war es als Schafstall gedacht, doch als solcher war er ja schnell zu klein.«

Also wird dort seither das Gartenwerkzeug aufbewahrt.  Denn gute Arbeit erfordert gutes Handwerkszeug.

Daneben haben kurze Zeit später die Enten ihre Heimat in einem separaten Entenhaus gefunden. Wally und Willy helfen der Gärtnerin bei der Schneckenbekämpfung.

»Doch wie viele andere Gartenbesitzer habe ich dennoch mit den Biestern zu kämpfen«,

erklärt Hilde.

Enten als fleißige Schneckensammler

Wally und Willy als meist fleißige Schneckensammler. | Foto: V. Krauss

Blütenpracht in Heides Garten

Hier im Teich dürfen die Enten auch mal paddeln. | Foto: V. Krauss

40 Jahre alte Buchsbäume im Garten von Hilde Wahl

Bei der Verteidigung ihrer zum Teil 40 Jahre alten selbstgezogenen Buchsbestände, die schon mehrere Umzüge mitgemacht haben, ist die Gärtnerin bisher erfolgreich.

Im Kampf gegen den Buchsbaumzünzler wehrt sie sich mit regelmäßiger Durchsicht der Pflanzen, mit einem Spritzmittel und mit Netzen. So stehen bei Hilde in Form geschnittene  bis zu 1,60 m hohe Oldies. Zudem gliedern sie als Hecken und Beeteinfassungen den
Garten in unterschiedliche Räume und lassen Rosen und andere Blühpflanzen im Zusammenspiel mit ihrer beinahe grafischen  Strenge umso üppiger erscheinen.

Wild & geordnet

Einerseits geordnet, präsentiert sich das Lanzenberger Gartenparadies von Hilde Wahl an anderen Stellen in überschwenglicher Blütenfülle und erlaubtem Wildwuchs.

»Ich freue mich über jede Pflanze.
Jede für sich ist ein kleines Wunderwerk.“

Krankenstation für Pflanzen

Da kommt es dann auch vor, dass Sämlinge, die im Kies der Hofeinfahrt aufgehen, zu stolzen Pflanzen heranwachsen dürfen und Besucher gleich beim Aussteigen aus dem Auto unversehens begrüßen. Die Lanzenberger Gartenliebhaberin hat sogar eine eigene »Kranken- und Aufzuchtstation«.

»Habe ich doch mal für eine Pflanze einen Standort ausgesucht, an der sie schwächelt, wird sie aufgepäppelt, und ich suche nach einem besseren Platz. Das gelingt mir meistens«,

berichtet die Frau mit den zwei grünen Daumen.

»Zwischen uns Nachbarsfrauen herrscht zudem ein reger Pflanzen- und Stecklings-Austausch, was die Vielfalt in allen Gärten erhöht.«

Kreative Gartenideen von Hilde Wahl

Angeregt durch die Wachstumsfreude ihres Paradieses, keimen bei Hilde die gärtnerischen Gestaltungsideen in der Winterzeit. Diese Vorhaben setzt die Gärtnerin dann am liebsten mit günstigem Material um, das oftmals ursprünglich einem anderen Zweck diente.

So stützen seit einigen Jahren alte, zersägte Telefonmasten einen abschüssigen Gartenteil ab oder führen alte Leitungsrohre als Treppengeländer zum Schwimmteich hinab. Und weil üblicherweise am Ende
eines Wasserrohrs auch ein Wasserhahn sitzt, ziert ein solcher als Abschluss das Geländer und dient einer Blumenampel als Aufhängung.

Aber auch beim Schutz von Vogelhäusern vor Räubern oder beim Abstützen von Weinreben ist die Gärtnerin äußerst kreativ und tatkräftig: Bäume mit Vogelhäusern tragen eine breite Metallmanschette. Damit ist der Kletterei von Kater Moses oder den
Nachbarskatzen ein Riegel vorgeschoben. Fahrradfelgen, horizontal auf Metallrohre montiert, geben den selbstgezogenen Reben ihres Mannes als sogenannter »Pohlwingert« Halt und Wuchsrichtung vor.

Weinanbau im wilden Westallgäu bei Hilde Wahl im Garten

Sogar Wein wächst in Hildes Garten auf knapp 800 Metern Meereshöhe | Foto: V. Krauss

GArtenparadies: Wild und geordnet bei Hilde Wahl in Gestratz

Naturnah das Blumenparadies von Hilde Wahl. | Foto: V. Krauss

Der Schwimmteich im Garten von Hilde Wahl

Vor ein paar Jahren hat die Hobbygärtnerin in Gedenken an ihren verstorbenen Mann dessen Plan in die Tat umgesetzt und den ehemaligen Karpfenteich der früheren Besitzer zum Schwimmteich umgestaltet.

»Es musste ohnehin etwas getan werden, weil der Hang darüber immer mehr abgerutscht ist«,

erklärt sie. Hilde ließ den Teich ausbaggern und schleppte mit Hilfe ihrer Mieter und der und Nachbarn tagelang Beton-Pflanzringe, die sie in den Hang setzte und bepflanzte.

Zudem legte sie eine Steintreppe an und baute zu guter Letzt zusammen mit ihrem Bruder Rudi noch einen Torbogen. Die Ziegelsteine stammen aus dem Haus von Robert Wahls Großeltern und haben nun zusammen mit den Reben eine neue Heimat in Lanzenberg gefunden.

»Leider hat mein Mann den fertigen Schwimmteich im Garten nicht mehr erleben können«,

bedauert sie. In stillen Momenten sitzt sie dann am Wasser und tröstet sich mit dem Gedanken, dass er den Schwimmteich mitsamt Steg und den blumenumrahmten Sitzplätzen genauso genossen hätte, wie sie das tut.

Denn wie die Autorin Aba Assa schrieb:

„Wer einen Garten hat, lebt schon im Paradies.“

Wer den Garten von Hilde Wahl sieht, der ahnt, was damit gemeint ist.

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Der Garten von Hilde Wahl ist privat!

Wer aber sehen möchte, in welch wunderbarer Landschaft dieses Paradies liegt, der kann einfach mal die Argenthalgemeinden besuchen.

Hier gibt es ein ganz besonderes Cafe im alten Kaplanhaus in Gestratz. Denk mal an Kaffee (Öffnungszeiten erfragen!)

Und auch das Heimathaus Gestratz ist ein Besuch wert. (Auch hier bitte die Öffnungszeiten erfragen!)

Oder die Café-Laden-Bank in Ebratshofen sowie der Schäferladen in Malleichen.

Auch die Goislschnalzer kommen von hier!

Hier die offizielle Seite der Argental Gemeinden

Dieser Text wurde unabhängig recherchiert.
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