
Allgäuer Rodel Manufaktur von Werner Friedl

Bei Werner Friedl werden sportliche Rodel in Handarbeit hergestellt. Rodel – das sind die schnittigen Schlitten, die mit den Beinen und vollem Körpereinsatz gelenkt werden. Tief im Ostallgäu liegt die Allgäuer Rodel Manufaktur, die weit über die Allgäuer Grenzen hinaus ihre Fans besitzt. Als aktiver Wettkampf-Rodler legt Werner Friedl sein Augenmerk auf die Details. Und so sind es die Feinheiten, die die Friedl Rodel so begehrt machen.
(Schlitten) Performance to win
Vor 14 Jahren fing die Begeisterung bei dem Rodelbauer für diesen – noch jungen Breitensport – an. Auf einer Berghütte sah Werner Friedl so einen flotten Rennrodel. Mit seiner sympathischen und bodenständigen Art überzeugte er den Besitzer von einer Probefahrt. Von da an, war die Leidenschaft geweckt. Der Tüftler in ihm, sah noch Luft nach oben und so entstanden im Keller die ersten eigenen Rennrodel. Zuerst nur für sich, dann für die Familienmitglieder und Freunde …. .
Etwas irre: Friedl fährt mit Schlitten im Eiskanal
Ständig feilt Werner Friedl an der Technik, an den einzelnen Komponenten. Jede Veränderung wird umgehend selbst getestet. Ein Glück, daß ein Spetzel den Eiskanal in Garmisch betreut. Das ist die Möglichkeit, um spät am Abend den modifizierten Schlitten direkt auf der Eisbahn auszuprobieren. Tja, Leidenschafft kennt wenig Grenzen. Und auch wenig Schmerzen. Frau Friedl darf hinterher verarzten. „Performance to win“ eben. Wer so auf jedes Detail achtet, und seinen Rodel dermaßen perfektioniert, der darf auch Bayrischer Meister werden.
Die Allgäuer Rodel Manufaktur entsteht
Der Kreis der Rodler wird größer. Schon sind es Freunde von Freunden von Bekannten, die auch so einen Rennrodel besitzen möchten.
Am Anfang steht das Holz. Es wird gesägt, schichtverleimt und in Form gebracht. Danach wird die Form gefräßt. X mal liegt das Holz dabei schon in der Hand des Meisters. Die ersten Serien entstehen.
Marlene Friedl übernimmt den Feinschliff. Kufe für Kufe – ich kann mir das schon fast medidativ vorstellen. Je nach Designwunsch lackiert Marlene noch von Klar bis Schwarzmatt in allen Farbkombinationen. Auch die Sitztextilien werden von Hand genäht und – auf Wunsch – bedruckt.
Sind alle Einzelteile hergestellt, kommt die Montage. Hier kommt – wir sprechen von einem reinen Familienbetrieb – Sohn Max ins Spiel. Auch er begeisterter Rodler und auf vielen Downhillstrecken zu Hause.
Schlitten – Rodel – Rennrodel
Ein richtiger Rodel wird mit den Beinen gelenkt und ist ein ganzkörpereinsatzforderndes Sportgerät. Mit einem Schlitten hat dieser Rodel aus der Allgäuer Rodel Manufaktur rein optisch zwar noch viel zu tun. Wer sich jedoch damit einmal den Berg hinunter stürzt, erkennt schnell, daß Schlitten fahren und Rodeln so unterschiedlich sind, wie Sahneschnitten und Kässpatzen.
Und während mit dem Renn-Rodel an Rodlwettbewerben der Adrenalinpegel steigt, toben sich mit dem Allround-Rodel junge und junggebliebene Erwachsene aus. Auf eine Hütte laufen, einkehren und dann mit Spaß den Berg hinunter, oder gleich mit der Bahn nach oben und direkt bergab – sportlich ist es auf jeden Fall. Ein besonderes Highlight ist Nachtrodeln, dann wenn die Landschaft ganz geheimnisvoll wird.
Werner Friedl – fast schon ein Original
Eigendlich wollten wir uns einfach nur mal über Sportrodel informieren, weil wir bei unserer letzjährlichen Nacht-Schlittenfahrt auf den Geschmack gekommen sind. Und dann standen wir vor Werner in seiner Manufaktur. Mittendrin in der Werkstatt. Ein Holzofen verströmt angenehme Wärme und der Meister muß erst noch die letzten Handgriffe bei der Montage erledigen, bevor er für uns Zeit hat. Und dann erzählt er vom Rodelbau und von den Details. Er erklärt uns mit viel Humor, und bildlichen Einlagen was einen guten Rodel ausmacht, und warum er nur direkt und ohne Zwischenhändler verkauft. Er schildert seine Testfahrten so anschaulich, daß ich mir vorkomme, als sause ich als blinder Passagier mit den Eiskanal hinab. Die Treffen mit Tüftel-Freunden, die große Renn-Rodel-Familie wo jeder jeden kennt, die schönen ruhigen Erlebnisse auf den Hütten …. Geschichten kann Werner Friedl viele erzählen. Und dann schafft er Platz in seiner Werkstatt, schnappt sich einen Rodel und zeigt uns live die richtige Kurventechnik und wie schnell gebremst wird und uns wird klar, daß eine gute Bauchmuskulatur auch zur Grundausstattung gehört.
Trendsportart: Downhill
Trendig ist gerade alles, was irgendwie mit „Downhill“ zu tun hat. Mit dem Rad, mit Scootern, mit Kettcars … hauptsache es geht schnell runter vom Berg. Downhill heißt bei uns „Bergabfahrten“, und da müssen wir Allgäuer uns gar nicht hinter den Trendgebern Amerika und Kanada verstecken. Denn „Downhill“ sind wir nahezu immer unterwegs, vorausgesetzt wir machten vorher etwas „Uphill“. Und weil wir den Amerikanern eine Nasenlänge voraus sind, sind bei uns die Rennrodel und Rennrodelmeisterschaften schon weit verbreitet, während in Übersee das Downhill-Toboggan oder rodeln fast keiner kennt :-). Mir sind halt scho Käppsele. 🙂
Rodeln im Allgäu
Rodelbahnen gibt es mittlererweile viele im Allgäu. Am Hochgrat wurde dieses Jahr der Wirtschaftsweg ausgebaut, so daß der Hochgrat zum Rodelmekka werden soll. Mit der Zitronengondel hoch und über das Staufner Haus 6 km lang auf der Naturrodelbahn nach unten. Auch eine perfekte Abfahrt findet man in Steibis und am Mittag mit seiner 5,1 km langen Abfahrt. In Oberstdorf kannst du von der Halbstation der Nebelhornbahn 3km lang bergab rodeln und jeden Samstag gibts in Rettenberg an den Grüntenliften Nachtrodeln. Dazu kommen die zahlreichen kurzen Rodelbahnen und natürlich die Wirtschaftswege zu den Alpen und die Skipisten. (Besser ist es erst nach dem Liftbetrieb abzufahren)
Quintessenz:
Schlittenfahren macht Spaß – aber Rodeln ist der Knaller!
Es muß kein echter Friedl sein –
aber das Preis-Leistungsverhältnis ist unschlagbar
und die Qualität oberstes Niveau.
Weiterführende Informationen
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